Das 24 h Rennen von Duisburg fand zwar ohne Beteiligung eines ERG Teams statt, trotzdem war die Essener Radsportgemeinschaft zahlreich vertreten. In unterschiedlichen Teams und mit beachtlichen Ergebnissen. Und so kam es, dass auch das ERG Trikot immer wieder zu sehen war. Ob die jemals wieder sauber werden ?? ………
Mitgebracht haben die ERG`ler nicht nur Urkunden Pokale und Platzierungen, sondern auch viel Sand.
Jan hat die Ereignisse zusammen gefasst.
Ab und an ist ja schwierig ein Event auf ein Wort zu reduzieren, in Duisburg war dies einfach: STAUB! Überall, immer. Im Mund, in den Flaschen, auf der Haut, den Schuhen, in den Augen, in der Sicht. Nachts fing er das Licht der Lampen auf und machte die Sicht schlechter als bei Nebel, tagsüber machte er dreckig und ging gehörig auf den Senkel. Aus meinen Ohren und Augen verschwand er erst nach dem dritten Duschgang. Aus den restlichen Sachen wohl erst, wenn ich meine Wohnung kurzzeitig in den Rhein verlege. So klein und so penetrant, man könnte meinen er will mich ärgern. Aber zurück zum Rennen: Ein ERG Team war zwar nicht so richtig am Start, dafür tummelten sich in etlichen Teams aber eine Menge ERG’ler:
Franky mischte mit seinen Arbeitskollegen im Team Emschergenossenschaft mit
Raphaela zeigte mit den Matschhühner, dass sie auch Staub ab kann (3.Platz im 4er w)
Jule unterstützte am Sonntag spontan den RSC Niederrhein im 8er Mix Team, ebenfalls Platz 3.
Florian zeigte im Apocalypse Dudes Bike Team 2, dass er nicht nur 24h Rennen organisieren, sondern auch fahren kann (Platz 5^3 in der 4er m Wertung)
Thomas und Christian bewiesen mit Platz 13 in der 2er Teamwertung (m), dass sie verrückte Dinge nicht nur ankündigen, sondern auch noch erfolgreich durchziehen (12h von 24h Radfahren, nee is‘ klar). Besonderen Respekt verdient auch, dass sie ihre letzte Runde nach exakt 24:00:29 h beendet haben. Nicht nur 24h fahren, sondern auch perfekt timen, gratuliere.
Ich habe im Apocalypse Dudes Bike Team 1 wieder mal erfahren, dass man immer radfahren kann auch wenn man nicht mehr weiß, wie man eigentlich die Pedale mit den Füßen verbindet.
Nun die persönliche Retrospektive oder: Was zum Teufel hat mich denn da eigentlich geritten.
Tadaa, Startfahrer! So fing et an und et wurde nicht besser. Irgendwer, nennen wir ihn einfach Henning, meinte es wäre eine gute Idee, wenn ich den Startfahrer machen würde, immerhin sei ich ja schon einige Rennen gefahren und daher… Außerdem würde man nur eine kurze (sic!!!) Einführungrunde fahren und dann würde es losgehen. Dermaßen benebelt verständigte ich mich mit meiner Ablösung die „kurze“ Einführungrunde zur fahren und eben noch zwei Runden dran zu hängen. Nun ersparte man uns bei der Einfürhungsrunde jedoch nur 400m und der scharfe Start erfolgte direkt am Fuße des längsten Anstieg der Runde. Somit war das Feld gleich durchsortiert und man konnte sich schon auf die nächsten beiden Runden freuen. Laktat olé, leiden tut weh! Runde eins des eigentlichen Rennens war noch sehr schön, in Runde zwei merkte ich, dass es schon die dritte war und ich begegnete dem wohl schönsten aller Ruhrgebietsgefühle: STAU! Nicht an der Autobahn, sondern an der Treppe, wo alle absteigen und einzeln runtertragen müssen. Ein schönes Gefühl man ballert mit Puls 185 auf diese zu, beeilt sich, gibt alles und dann BAMM! Ende im Gelände. Stellen sie ihre Füße auf den Boden und warten sie! In dieser Runde mal eben über 4 Minuten. Nun gut so lernt man seine Mitfahrer kennen und es sollte zwar der längste Stau der 24h, leider aber nicht der letzte gewesen sein. So gingen sie dahin die Stunden des Tages, man wurde schneller (Na gut sie haben die Runde verkürzt, aber wenn man das niemanden sagt, wurde man schneller :D) und es wurde Nacht. Zwischendurch begegnete man mal seinen Vereinskameraden am Getränkestand, auf der Strecke oder sonstwo und man fuhr viel Rad. Aber besonders wird es eben immer erst wenn es dunkel wird. Dann ist man endlich mit seinen Gedanken und 500 leuchtenden Punkten allein auf der Strecke, die man ganz neu kennenlernt: Kam die Kurve immer schon so früh? Muss ich jetzt schon bremsen? Och doch nicht. Kommt da vorne ne Gruppe? Ich seh nix der Staub ist so dicht. Oh Gott, was fährt der denn für ein Rücklicht. Ich sehe schon wieder nichts, waren da nicht noch ein zwei Radfahrer zwischen? Wieso verlieren die eigentlich alle ihre Rücklichter? Hey, wo ist mein Rücklicht?!?
Also schön entspannt und dann? Dann geht man endlich schlafen und wird so richtig schön geweckt: „Du muss jetzt fahren, meine Kette ist gerissen!“ „Wann muss ich fahren?“ „Jetzt!“
Als erstes hofft man noch, der will einen verarschen, hält das ganz für nen Traum, denn eine halbe Stunde mehr war doch eingeplant, aber egal erstmal einem Mitstreiter das Rücklicht abschwatzen, sich anziehen, Kontaktlinsen wieder rein und zur Wechselzone. Und direkt los! Als ob das so einfach wäre! Bein rüber, rein in Pedal, tausend mal gemacht, aber nun hat sie mich verlassen die Koordination. Auch der zweite Versuch geht schief, also nochmal hinstellen, Rad zwischen die Beine rechten Fuß ins Pedal und losgerollt. Nun ist der linke auch drin. Ok, man sollt eventuell die Lampe noch anmachen und wenn man dann nach zwei Kurven den Körper überzeugt hat wieder Rad zu fahren dann, ja dann fühlt es sich fast so an wie vor 6 Stunden, aber es ging, nun ja so halb, aber die zweite Runde wurde wieder besser.
Der Morgen graute, die Stimmung hellte auf, nur der Magen der wollte nichts mehr haben, Verdauung eingestellt, viiiieeeeell zu anstrengend. Der Körper baut ab, man wird unkonzentriert, aber Radfahren? Das geht noch (nun ja fast der Bodenkontakt ließ sich leider einmal nicht vermeiden). Rundenzählen leider nicht mehr, um sich klar zu machen ob man nun schon zwei oder eine Runde gefahren ist, schaut man besser auf die Uhr. Denn das eigene Gefühl sagt immer: „Ist die zweite, nun eine Pause!“ Und irgendwann ist dann Ende, man selbst übermüdet, kaputt, froh das es vorbei ist, die Beine sind schwer, der Kopf will nicht mehr. Man baut mit seinem Team ab, räumt den ganzen Krempel ins Auto und zum Abschluss sagt irgendwer: „Bis zum nächsten Jahr!“ Und irgendwoher kommt dann die eigene Stimme: „Jau, bis zum nächsten Jahr!“ Und der intelligente, logische Teil des Gehirns der jetzt 24h mal still war, merkt nur ganz am Rande mal an: „Also jetzt nicht echt, oder?“ Aber man kann ihn ja beruhigen: „Aber doch nur im 4er Team…“