Wattmesser – Nur ein Spielzeug … ?

garmin… oder wirklich ein hilfreiches Trainingsinstrument?

Als erstes Vereinsmitglied hatte ich die Ehre die neuen Garmin Vector 2s Pedale des Vereins zu testen. Durch etwas Ergometertraining im Fitnessstudio hatte ich ein kleines Bisschen Erfahrung mit den Wattwerten im Training und wusste in etwa in welchen Sphären ich mich bewegen kann. 

Um die Werte etwas genauer zu bestimmen habe direkt am Anfang einen Stufentest auf der Rolle absolviert. Start bei 70 Watt und dann Minute 10 Watt steigern. Da ich nur eine ganz einfache Rolle besitze, musste ich direkt lernen die Leistung mit den Beinen zu dosieren. Das klappte aber erstaunlich gut. Als Vergleich diente mit dabei eine 5 Jahre alte Leistungsdiagnostik.

Das Ergebnis stelle ich euch in folgender Grafik zu Verfügung.

stufentest

Ziel des Ganzen war die Leistung zu bestimmen die ich möglichst Konstant über die 24 km beim 1000 Herzen Triathlon in Essen Kettwig treten kann. Aus der Grafik setzte ich mir 270-280 Watt als Ziel. Diese Werte teste ich dann natürlich noch auf der Rennstrecke und stellt fest, dass mein Stufentest gar nicht so falsch war. Eine 270 Watt Runde war gut zu fahren, 285 war schon zu schnell. So setzte ich mir vor dem Wettkampf 265 Watt als Marke die ich treten kann, ohne zu explodieren.

Im Wettkampf lief es dann leider doch nicht so schnell, wie ich geplant hatte. Es war ziemlich kalt und windig. Ich fühlte mich auf dem Rad ganz gut, aber die Leistung war nur bei 225 Watt. Eine richtige Erklärung habe ich dafür nicht. Vielleicht lag es am Wetter, oder das Schwimmen hatte mich schon so geschlaucht, da ich schon mit über 170 Puls auf das Rad gestiegen bin. Am Ende hatte ich die Radstrecke in einem Schnitt von 38,0 km/h absolviert. Ich wäre gerne noch näher an den magischen 40 dran gewesen, aber das heimliche Ziel, einer der schnellsten Radfahrer zu sein habe ich mit der 5. schnellsten Zeiten trotzdem erfüllt J

Hier ist die Auswertung des Radsplits:

tria Grundsätzlich muss ich sagen, dass es auf der Straße gar nicht so leicht ist sich an bestimmte Wattvorgaben zu halten. Schon leichte Erhebungen oder Windböen lassen die Leistung kurzzeitig schnell um mehr als 30 Watt ansteigen. Ich bin meistens mit der 3 sek Glättung gefahren und die war schon sehr nervös. 10 sek Glättung erfasst die Sprints kaum, 5 sek wären vielleicht optimal, das ist mit dem Garmin Edge 500 aber leider nicht möglich.

Fazit:
Ein Wattmesser ist ein sehr nützliches Instrument um möglichst dosiert zu fahren. Das gilt für Wettkampf UND Training! Besonders im Intervalltraining und bei Zeitfahren oder Triathlons finde ich einen Wattmesser besonders sinnvoll und besser als pulsgesteuertes Fahren. Die Leistung ist halt immer direkt da und wird direkt angezeigt. Wer schon mal Tempointervalle nach Puls gefahren ist, der weiß, dass man fast immer überzieht und am Ende ordentlich beißen muss. Wer auf einen Wattmesser hört, der wird solche Fehler vermeiden.

Auch in richtigen Radrennen kann der Wattmesser einem helfen wichtige Kräfte zu sparen, bzw. sie dosiert einzusetzen. Man muss nicht immer jede Tempoverschärfung mitgehen, so lange man nicht den Anschluss verliert!

Im Training zwingt der Wattmesser einen schon an kleinen Steigungen raus zu nehmen, die man sonst so weg gedrückt hätte. Dafür tritt man auf den Abfahrten etwas kräftiger. Ob das schneller ist, bezweifle ich. Aber es ist mit Sicherheit kraftsparender so zu fahren.

Wichtig ist natürlich, dass man sich an seine Wattvorgaben hält, sonst verkommt der Wattmesser doch nur zu einem teuren Spielzeug, mit dem man bei seinen Radfreunden angeben kann. Wer also nur spazieren fährt oder lieber nach Lust und Laune ballert, der braucht keinen Wattmesser.

von Christian Kant

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