Eigentlich brauche ich noch ein paar harte Rennkilometer mit ein paar Bergen, so meine Überlegungen vor ca. 2 Wochen. Bei Radnet waren nur kurze Straßenrennen ohne Berge ausgeschrieben. Was tun?
Hm. Was steht denn da noch? MTB Nordenau 64 km Mittelstrecke mit 1800hm und eine Woche später in Grafschaft 59km und 1600hm. Oder doch lieber die Langstrecke. Nein, probiere erst mal.
Also letzten Samstag erst mal bei super Wetter nach Nordenau bei Schmallenberg. Ein Blick auf die Starterliste. Mindestens zur Hälfte international. Na super. Entspannt ca. 10 Minuten vor dem Start alle in den Startblock der Mittelstrecke. Alle in einem Block. Egal ob Rookie oder Profi, alt oder jung. Vom Start weg direkt hoher Tempo und vor Allem ordentlich bergauf. Puls entgegen meiner eigenen Vorgabe direkt mal dauerhaft am Anschlag. Irgendwann wird es auch wieder bergab gehen. Da kannst du dich dann ja erholen. Ja Pustekuchen. Bergab ging es die Schotterpiste in einer Fahrrinne durchzogen von Schlaglöchern, Querrillen, Wurzeln ect. in einem Höllentempo. Mir wurd`s viel zu schnell und ließ abreißen. Von nun an fuhr ich in meinem Tempo. Gleich im ersten Singletrail, dann ein Köpper in den Waldboden. Nach einer Wurzel blieb das Vorderrad in einem Loch stecken und ich im Waldboden. Außer ein paar blauen Flecken, aber nix weiter passiert. Außer, dass ich meine Trinkflache verloren habe. Die nächsten 40 Minuten gab es bei der Affenhitze nix mehr zu trinken. Eher semi auf dieser anspruchsvollen Strecke. An der Verpflegung habe ich mir ne Colaflasche mit Wasser gefüllt. Ging auch.
Teilweise wurden Anstieg mit 24 % Steigung gefahren. Auf Schotter oder Gras! Steh ich schon, oder fahre ich noch? Die hohe Acht auf dem Nürburgring verkümmerte in meiner Erinnerung zu einem Hügelchen. Teilweise waren Anstiege nur mit absteigen und schieben zu bewältigen. Der Flüssigkeitsverlust und die vollkommen ungewohnte Belastung forderten ihren Tribut. Mehr als 75 Minuten nach dem Sieger kam ich total groggy ins Ziel. Gott sei Dank hab ich nicht die Langstrecke gewählt. Ich war mir vollkommen sicher, dass am nächsten Tag sich ein satter Ganzkörpermuskelkater breit machen wird. Überraschung. Am Sonntag spürte ich fast nichts, außer etwas müder Beine. Hm?
Jetzt am Samstag, der 2. Versuch. In Grafschaft war das Wetter nicht ganz so gut. Ein leichter, kurzer Nieselregen machte die Strecke nicht einfacher. Auch hier wieder. Bergauf i.O. Bergab, obwohl schon deutlich schneller unterwegs, fuhren Hans und Franz an mir vorbei. Geschlichen bin ich auch nicht. Höchstgeschwindigkeit knapp 60 km/h. Unfassbar, wie die Jungs sich auf teils bemoosten, feuchtem Asphalt den Waldweg runterstürzen. Die Bäume direkt daneben. Oh Mann.
Insgesamt lief es deutlich besser. „ Nur“ noch 44 Minuten hinter dem Gesamtsieger und ca. 23 Minuten nach dem Ak-Sieger im Ziel, ohne blau angelaufen zu sein und im kurzen aber steilen Zielhügel stehen zu bleiben. Jetzt noch ein paar hundert Trainingseinheiten, ein konkurrenzfähiges ( ca. 3-4 Kg leichteres) Rad und weniger Respekt beim Bergabfahren…. Nein. Die Abfahrten werde ich nicht noch schneller runterfahren. Ich möchte heile bleiben.
Als Fazit bleibt. Macht riesigen Spaß. Stresst viel weniger als ein Straßenrennen und ist deutlich anstrengender. Größter Respekt vor allen MTB`lern. Ihr habt es echt drauf und ich war nicht das letzte Mal dabei.
Von Rene Pätzold