Florian ist deutscher Vizemeister im Marathon

Deutsche Marathon Meisterschaften Mountainbike
-Albtrauf Marathon, Gruibingen, 96km, 2540hm-

Es war ein dreckiger Zieleinlauf. Aber hinter dem ganzen Schlamm war deutlich mehr an bunten Gefühlen dabei, als bei allen bisherigen Rennen.
Als ich Sonntagmittag dann tatsächlich auf Rang 2 der Altersklasse in die Zielschleife fahre, kann ich es kaum glauben. Und immer noch nicht. Ich bin Vizemeister Marathon der deutschen Masters1 auf dem Mountainbike :)
Im Vorfeld schätzte ich, dass ich in den Bereich der Top5-10 bei den Masters 1 fahren könne, wenn alles gut läuft. Aber die Bedingungen und mein montierter Hinterreifen ließen mich noch am Vorabend im festen Glauben, dass ich die ganze Runde hauptsächlich schieben werde. Bzw.  am ersten Anstieg aus der anvisierten Gruppe rausfliege. Oder dass ich spätestens am letzten Anstieg im Schlamm zu Fuß viele Plätze verliere.
Es kam aber anders: Der Regen der letzten 24h hatte alles wirklich übel aufgeweicht, die Bedingungen waren für alle gleich, und nicht nur ich, fast alle mussten am Startberg und Zielanstieg absteigen.

Trotz 2 Minuten Startverzögerung unserer Altersklasse fuhren wir bereits an der ersten Rampe an Kilometer 5 auf die ersten Elitefahrer auf, das Wahnsinnstempo halbierte die Gruppe an der Spitze auf den ersten 7 Kilometern. Eine Gruppe von fünf Fahrern, darunter alle Favoriten, ließ ich ab Kilometer 22 fahren. Die Unmöglichkeit des Projekts DM schien mir dort bestätigt, trotz sehr guter Werte auf dem Leistungsmesser.

Das Tempo, welches Markus Werner am Berg vorlegte, konnte ich unmöglich halten. Zudem hatte ich die erste Flasche verpasst anzunehmen.
In den ersten längeren Abfahrten setzte mich auch die Konkurrenz (z.B. Sascha Schwindling) unter Druck; jedoch fuhr ich bergauf mit meinem Tempo immer wieder Abstand heraus..

So war ich bald isoliert zwischen langsameren Elitefahrern, die ich überholte.
Meine Beine arbeiteten trotz der fehlenden Flasche hervorragend weiter, die Leistungsdaten meiner Rotor Inpower waren stabil.
Nach hinten hatte ich offensichtlich Luft geschaffen, trotz umsichtigem, defekt- und sturzvermeidendem, angepasstem Abfahrtstempo. Bei Kilometer 47 wurde es geselliger, ich holte Lennard Heidenreich (Elite) ein, der mir  bergauf folgen konnte. Wir kämpften uns so gemeinsam weiter. Einige Elitefahrern konnten  wir überholen und hinter uns lassen. Meine Beine arbeiteten weiter wie ein Uhrwerk, der Getränkesupport klappte auch – Danke nochmal an Herrn Frohn.

Bei dem Tempo, in dem wir an vielen vorbei ziehen konnten, wurde mir klar, dass sich einige mit dem hohen Anfangstempo verbrannt hatten. Zwei Masterfahrer holte ich so noch auf, wenn ich richtig gesehen habe war ich ab Kilometer 77 auf Treppchenkurs.
Das gab mir den nächsten Motivationsschub, auch dass Lennard kaum noch folgen konnte motivierte mich zur Jagd nach vorne. Und dann ca. 15 Kilometer vor Ziel tauchte vor mir Mathias Frohn, aktuell auf Position 2 in Sichtweite auf.

Alles was ich noch hatte an Energie legte ich nun daran ihn einzuholen und ihn umgehend im welligen Terrain zu distanzieren. Lennard Heidenreich blieb bei meiner Tempoverschärfung bei seinem diesjährigen Transalppartner zurück.
Mathias widersetzte sich nur in der kommenden steinig-schlammigen anspruchsvollen Bergabpassage, holte durch mein geeiere durch eine aufgeweichte Wiese nochmal bis auf wenige Meter auf. Jedoch an jeder Welle konnte ich dann wieder etwas Zeit gut machen. An der letzten Bergaufpassage, die schon am Vortag im Matsch quasi unfahrbar war, bestätigte sich meine Befürchtung nicht: ich wurde nicht mehr ein oder überholt, ich konnte zu Fuß Mathias und Lennard deutlich distanzieren, sodass ich inkl. der letzten Abfahrt rund 1,5 Minuten Vorsprung ins Ziel sichern konnte.
Vor mir gewann mit ca. 5 Minuten Vorsprung trotz zweier Defekte heute Markus Werner mit einer bärenstarken Leistung.

Author: Florian Vrecko
Bildnachweis: Sportograf; Thomas Madel- Suedwestpresse

WIR GRATULIEREN HERZLICH FLORIAN!

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